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Das Mooresche Gesetz: Leistung hoch, Preise runter

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Letztes Wochenende habe ich meine Eltern besucht. Meine Mutter war gerade dabei, mit ihrem jährlichen Frühjahrsputz zu starten, vor dem nichts und niemand sicher ist. Mutti erzählte mir, dass sie auf dem Dachboden einen Karton entdeckt habe, in dem noch ein Computer stecke. Tatsächlich konnte ich mich gar nicht mehr daran erinnern – ich dachte, ich hätte allen Elektroschrott bei meinem Auszug vor gefühlten Jahrmillionen aus dem elterlichen Haus entsorgt oder verkauft. Voller Neugier stieg ich zum Dachboden hinauf, um mir das Ding aus einer anderen Zeit genauer anzuschauen.

 

60-MHz-Prozessor: Technologie aus einer anderen Zeit

 

Als ich den Computer aus seinem staubigen Karton befreite, fiel mir an seinem Gehäuse dieser “Intel Inside”-Aufkleber auf. Das war er also: der treue Begleiter meiner Jugendzeit – mein Intel Pentium 60 MHz! Was haben mich meine Freunde damals beneidet … Ich hatte die Kiste mit dem schnellsten Prozessor in unserer Straße. Immer wenn meine Eltern verreisten und mich alleine zu Hause ließen, organisierte ich LAN-Partys und zockte mit den Jungs bis in die Morgenstunden.

Bei dem Gedanken an 60 MHz musste ich allerdings ziemlich schmunzeln. Gegen heutige Hochleistungsprozessoren, die selbst schon in Smartphones verbaut sind, ist der Prozessor meines alten PCs ziemlich putzig. Wie schnell die Technologie voranschreitet, kann ich auch an meinen Smartphones sehen: Sind im Samsung Galaxy S4 noch vier Kerne mit je 1,9 GHz verbaut, so bringt das Samsung Galaxy S6 bereits acht Kerne mit durchschnittlich 1,8 GHz mit – was einer Taktung von 14,4 GHz entspricht.

Damit hat sich die Rechenpower im S6 innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt – und doch kostet diese leistungsstärkere Technologie nicht wesentlich mehr als das Vorgängermodell vor zwei Jahren.

 

Gordon E. Moore: Mein lieber Herr Prozessor!

 

Dieses Phänomen, dass sich etwa alle zwei Jahre die Leistung von Technologie verdoppelt, beobachtete als Erster der Intel-Mitbegründer Gordon E. Moore. Er sagte Mitte der Sechzigerjahre voraus, dass sich alle 18 bis 24 Monate die Anzahl der elektronischen Schaltungen in einem Prozessor (Transistoren) verdoppeln würde – bei gleichzeitig sinkenden Kosten. Diese Voraussage wurde als “Mooresches Gesetz” berühmt, stimmt auch heute noch und treibt durch immer kleinere, immer schnellere und immer preiswertere Chips auch das Internet der Dinge voran.

Übrigens, weshalb Transistoren so wichtig sind, ist schnell erklärt: Je höher die Anzahl der Transistoren in einem Prozessor, desto schneller ist dieser. Während auf dem Prozessor meines alten 60-MHz-Computers ca. 3,1 Millionen Transistoren verbaut sind, finden auf dem Galaxy S6 von Samsung bereits 2 Milliarden (!) Transistoren Platz – ein unglaublicher Sprung in Sachen Technologie!

 

Zurück in die Zukunft der Technologie

 

Gordon E. Moore hat mit seinem “Mooreschen Gesetz” schon vor fünfzig Jahren gewusst, wie schnell ein Prozessor heute sein würde. Deshalb fällt es auch nicht schwer, sich auszumalen, wie schnell die Technologie der Zukunft sein wird! Vielleicht klebe ich mir irgendwann einmal mein Smartphone in Pflaster-Größe auf die Haut und kann damit mehr machen als je zuvor. Vielleicht wird mir das Bild meines Displays direkt aufs Auge projiziert oder es erscheint als Hologramm vor mir.

Auf jeden Fall wird der Tag kommen, da werde ich wieder auf den Dachboden steigen, ein altes Smartphone aus einem Karton herauskramen, vorsichtig den Staub wegpusten und andächtig über die 14,4 GHz Leistung schmunzeln, während just in dem Moment mein Quanten-Smartphone mit 30 THz klingelt …

Wie stellst du dir dein Smartphone in 10 Jahren vor?

 

 


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